Leseprobe

Löwenmensch vom Hohlenstein-Stadel im Lonetal Mysteriöse Museumsschätze

Reinhard Habeck hat sich in Museen, Archiven und Privatsammlungen in Österreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern auf Spurensuche begeben. Was er dabei entdeckt hat, offenbart bisher Unbekanntes aus dem Dunkel unserer Vergangenheit.

© Dagmar Hollmann / Wikimedia Commons (Lizenz: CC BY-SA 4.0) Bild vergrößern Foto: Dagmar Hollmann / Wikimedia Commons (Lizenz: CC BY-SA 4.0)

Bezeichnung: Der Löwenmensch von Hohlenstein-Stadel
Besonderheit: Aufrecht stehende Elfenbeinplastik mit Löwenkopf und menschlichem Rumpf, geschnitzt aus einem Mammutstoßzahn. Der Löwenmensch gilt als eines der ältesten und bedeutendsten Kunstwerke der Menschheit. Was die Figur einzigartig macht, ist nicht nur das Alter und ihre Größe (mit 31 cm überragt sie andere vergleichbare Kleinplastiken der Eiszeit deutlich), sondern die Verschmelzung zwischen Tier und Menschengestalt. Was war die Inspiration? Welcher religiösen Vorstellungswelt entsprang dieses Meisterwerk? Zeigt es ein Fabeltier? Einen maskierten Menschen? Ist es das Urbild eines Schamanen? Oder Abbild einer übernatürlichen Gottheit?
Geschichte: Entdeckt wird es 1939 in der Schwäbischen Alb. Erst 1969 wird die archäologische Bedeutung von Hunderten Elfenbeinbruchstücken erkannt. Zusammengesetzt ergeben sie die Statuette eines Mischwesens. 2008 bis 2013 kommen überraschend weitere Teile der Figur zum Vorschein. In der Folge wird der Löwenmensch in einem Restaurierungsprojekt vervollständigt. Mit der Gestalt aus dem Kalkmassiv Hohlenstein (mit den Höhlen Kleiner Scheuer, Stadel und Bärenhöhle) werden in weiteren Höhlen der Schwäbischen Alb (Bocksteinhöhle, Vogelherdhöhle, Hohle Fels, Geißenklösterle und Sirgensteinhöhle) noch zahlreiche andere einzigartige Eiszeitkunstwerke und Gebrauchsgegenstände ausgegraben. Eine Entdeckung der jüngsten Jahre ist die „Hohlefels-Venus“ aus Elfenbein.
Alter: Zeitabschnitt vor 43.000 bis 31.000 Jahren, genannt „Aurignacien-Kulturstufe“.
Aufbewahrung: Der Löwenmensch befindet sich im Ulmer-Museum in Baden-Württemberg, Deutschland. Weitere eiszeitliche Funde der Schwäbischen Alb finden sich im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren, im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart und im Museum der Universität Tübingen (MUT). Vergleichsfunde: Naturhistorisches Museum Wien.

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