Ein Praktikum zwischen Manuskripten, Mails und Mittagspausen
Katharina Waltl hat uns 6 Monate lang den Verlagsalltag erleichtert und versüßt – heute ist ihr letzter Tag. Zeit für ein kleines Resümee!
Was hast du dir vom Praktikum erwartet – und was kam dann wirklich?
Ich habe mir erhofft, einen echten Einblick in den Entstehungsprozess von Büchern zu bekommen – also nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch mitzuerleben, wie ein Verlag funktioniert. Was ich nicht erwartet hätte: wie tief ich tatsächlich in die Abläufe eingebunden wurde. Statt nur über die Schulter zu schauen, war ich an vielen Projekten direkt beteiligt – vom Lektorat über Bildrecherche bis hin zu grafischen Fragen und Marketingüberlegungen. Am Ende hatte ich nicht nur einen Überblick, sondern ein wirklich fundiertes Verständnis dafür, wie ein Buch entsteht und was drumherum noch alles dazugehört.
Mein typischer “Kathi-Task”:
Rezeptfotos mit den dazugehörigen Texten abgleichen – also sicherstellen, dass keine Petersilie durchs Bild huscht, wo eigentlich Koriander vorgesehen war. Gut, dass ich mich nicht nur mit Buchstaben, sondern auch mit Grünzeug auskenne!
Wann dachtest du: „Wow, das ist ja wirklich spannend hier!“
Als ich das erste Mal ein Manuskript in die Hand bekam mit der Frage: „Was meinst du, sollen wir das machen?“ Plötzlich mitentscheiden zu dürfen, ob ein Buch eine Chance bekommt, hat mich einerseits enorm herausgefordert und war gleichzeitig der Moment, in dem ich gemerkt habe: Ich darf hier nicht nur zuschauen, sondern aktiv mitdenken und mitgestalten.
Und wann dachtest du: „Oh je, ist das jetzt mein Job?“
Irgendwann beim x-ten Coverentwurf, als alle meinten: „Hmm, so ganz passt’s noch nicht“, dachte ich mir kurz: „Hilfe, ist das jetzt mein Job?“ Aber genau da wird einem klar, wie viel Mühe hinter Entscheidungen steckt, die Leser:innen später in Sekunden treffen.
Was hat dich in Bezug auf den Verlagsalltag überrascht?
Ich hätte nicht gedacht, wie stark alle Abteilungen im Alltag miteinander verwoben sind. Der Verlagsalltag ist viel mehr Teamarbeit, als ich mir vorgestellt hatte – überall wird abgestimmt, diskutiert und gemeinsam entschieden, damit am Ende ein stimmiges Buch entsteht.
Welches Buch aus dem Styria-Programm würdest du deiner besten Freundin empfehlen – und warum?
„Peggy Guggenheim“ von Mona Horncastle – weil Peggy einfach eine ziemlich beeindruckende, komplizierte und eigenwillige Frau war. Vor dem Buch war sie für mich vor allem eine schillernde Figur, deren Name zwar bekannt war, über die ich aber kaum etwas wusste. Beim Lesen haben sich dann viele Puzzleteile zusammengefügt und ich bekam eine neue Perspektive auf eine Zeit, die mich sowieso schon sehr fasziniert. Besonders spannend finde ich ihren Freundeskreis mit Persönlichkeiten wie Djuna Barnes und Truman Capote, für die ich mich als English-Lit-Studentin ohnehin sehr begeistere. Was ich außerdem sehr mochte: Peggy hatte einen absolut legendären Stil, war hundeverliebt, und das Buch ist voll mit grandiosen Fotos von ihr. Genau deshalb würde ich das Buch meiner besten Freundin – und eigentlich allen – sofort empfehlen. Es ist das neueste Buch aus der Molden-Frauenreihe, aus der ich ehrlich gesagt jedes einzelne Buch weiterempfehlen würde.
Ein Satz, mit dem du zukünftigen Praktikant:innen Mut machst:
Unterschätz nicht, wie viel du beitragen kannst! Auch wenn du denkst, als einzige:r keine Ahnung zu haben: Dein Blick von außen bringt oft mehr, als du glaubst.
Danke Kathi – und toi toi toi für die Zukunft!