Friaul zum Mitnehmen

Mit dem Zug von Cividale nach Udine

Von der liebenswerten Kleinstadt der Langobarden, Cividale, geht es auf Schienen in die große Nachbarstadt Udine. Dabei handelt es sich nicht um eine Nostalgiefahrt. Der Zug wird vor allem von Schülern und Menschen auf dem Weg zur Arbeit frequentiert. Das große Plus: In Udine entfällt die Parkplatzsuche.

© (c) Czar & Timschl Bild vergrößern Foto: (c) Czar & Timschl

Cividale del Friuli. Un po’ di tempo – einige Zeit – hat es gedauert, bis wir auf diese Idee gekommen sind: frei nach Adriano Celentanos Gassenhauer „Azzurro“ während eines Besuchs unserer Lieblingsstadt Cividale einfach einmal in den treno dei desideri zu steigen und ins mondäne Udine zu reisen.
Desideri, also Sehnsüchte, zu erwecken ist Udine mit seinen Geschäften und Lokalen ja durchaus in der Lage.

Bevor wir aber in unseren Zug einsteigen, überqueren wir zuerst das eigentliche Wahrzeichen von Cividale: den Ponte del Diavolo, die Teufelsbrücke. Von der Mitte aus genießt man einen wunderbaren Blick auf die Kleinstadt und den Fluss. Häuserfronten säumen das Flussufer, die Balkone sind elegant verziert, davor erstrecken sich wunderschön gepflegte Gärten mit Palmen, dahinter Klöster und Kirchen. All das spiegelt sich im smaragdgrünen Wasser des Natisone. 

Jetzt aber auf zum treno! Um zum Bahnhof zu gelangen, eilen wir von der Teufelsbrücke quer durch die Altstadt, was höchstens eine Viertelstunde dauert. An manchen Ecken und Enden erwarten wir beinah, ein Ritter würde hervorspringen, so mittelalterlich geprägt ist Cividale bis heute.

In Wirklichkeit repräsentieren natürlich keine aus der Zeit gefallenen Edelleute das Cividale der Gegenwart, sondern stylishe Shops und Boutiquen im historischen Ambiente. Vorsicht ist trotzdem geboten, nicht der Ritter wegen, sondern bezüglich des Schuhwerks.

Fast die ganze Altstadt ist mit Kopfsteinen gepflastert – also Füße weg von den tacchi alti, den High Heels! Stattdessen sind Turnschuhe angesagt, die sich für die bevorstehende Zugfahrt ebenfalls besser eignen.

Wie in vielen anderen Städten wurde auch in Cividale der schöne, alte Bahnhof in Pension geschickt, zumindest in seiner ursprünglichen Funktion. Heute beherbergt das alte Bahnhofsgebäude ein Weltkriegsmuseum und eine Bar, die vor allem von Einheimischen frequentiert wird. Einmal müssen wir deshalb noch über die Straße, um zum neuen Bahnhof zu gelangen, einem echten Funktionsbau, gesichtslos ohne Schick und Charme.

 

Zug fährt ab! Die Zugfahrt von Cividale nach Udine präsentiert sich zwar kurz, aber ausgesprochen nett, vergleichbar einer Fahrt mit der S-Bahn hierzulande. Nach dem Abfahrtssignal nimmt der Triebwagen rasch Fahrt auf. Wir gondeln an aufgelassenen Fabrikgebäuden vorbei, die Landschaft mit reichlich Äckern, Feldern und Wiesen zieht vorüber, dazwischen Weingärten und im Hintergrund die Berge. Auch eine berühmte Villa passieren wir, die Villa de Claricini. Vom Zug aus lernt man quasi ihre Rückseite kennen. Zuerst wird über die Mauer nur die elegante Parkanlage sichtbar, zart im Hintergrund blitzt dann kurz die prächtige Villa auf, bevor sie auch schon wieder verschwindet.

In raschen Abständen ertönt das Klingelsignal der Bahn, müssen doch etliche Bahnübergänge gequert und insgesamt sechs Haltestationen angefahren werden. Hauptklientel, das wird nach dem Einsteigen in Cividale einmal mehr klar, sind Einheimische: Werktätige, die nach Udine zur Arbeit fahren, Schüler, die zum Unterricht müssen, und vielleicht noch die eine oder andere Einkäuferin steigen an den Stationen zubzw. aus.

 

Udine. Schon geht es langsam Richtung Endstation, die Einfahrt erfolgt in einer langgezogenen Kurve. Links und rechts der Gleise stehen Häuser: Benvenuto a Udine! Der Bahnhof ist überschaubar, man orientiert sich leicht. Auch draußen: Direkt vom Bahnhof führen zwei, drei Straßen mehr oder weniger gerade ins heiß ersehnte Zentrum, man kann es gar nicht verfehlen. Rund 20 Minuten dauert der Fußweg bis in den historischen Stadtkern Udines, einen Bus zu nehmen zahlt sich also fast nicht aus. Und dann sind wir da. Ab der Piazza della Libertà erstrecken sich kleine, enge Gässchen und lange Arkadengänge. Geschäft reiht sich an Geschäft, von edlen Boutiquen über feinste Juwelierläden bis hin zu Lederwarengeschäften, Buchläden und Einrichtungshäusern ist alles dabei, was das Käuferherz begehrt.

Dazwischen empfehlen wir zur Entspannung eine Einkehr, beispielsweise beim „Masè“. Gestärkt durch eine wohlschmeckende Jause mit Stehachterl, Bier oder auch etwas Antialkoholischem, geht’s wieder zum Bahnhof von Udine, um den treno dei desideri für die Rückfahrt nach Cividale zu besteigen.

€ 23,00
Franz. Broschur
13,5 x 19,5 cm; 192 Seiten
ISBN 978-3-222-13642-9
Erscheinungstermin: 12/02/2020
Sofort lieferbar

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Die gesamte Vielfalt und Schönheit Friaul-Julisch Venetiens haben wir in 25 Tagestouren gepackt – für Auto und Fahrrad, einige auch für Bahn und Schiff. Denn „Friaul zum Mitnehmen“ bedeutet für uns: übersichtlich aufbereitete Urlaubstipps für Individualreisende, die allen Spaß machen, für jedermann problemlos zu bewältigen sind und für das „Entdecker-Extra“ sorgen.
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Reinhard M. Czar, Journalist und Autor zahlreicher Sachbücher sowie Romane, lässt die Erfahrungen seiner Lieblingsbeschäftigung, des Reisens durch Friaul, unmittelbar in seine mit Gabriela Timischl verfassten Bücher einfließen. Auch sie lebt ihre Reiseleidenschaft bevorzugt in Friaul aus (wenn sie nicht gerade daheim in ihrem Garten tätig ist). Berge und Meer haben es ihr dabei gleichermaßen angetan.
Ihr jüngstes Buch, „50 Dinge, die man in Friaul getan haben muss“, wurde 2019 von der Jury des Premio ENIT mit einer Sondererwähnung in der Kategorie „Bester Reiseführer Italien“ ausgezeichnet.

Blick ins Buch

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Friaul zum Mitnehmen

€ 23,00
Franz. Broschur
13,5 x 19,5 cm; 192 Seiten
ISBN 978-3-222-13642-9
Erscheinungstermin: 12/02/2020
Sofort lieferbar
9783222136429 - Friaul zum Mitnehmen
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