Dark Tourism

Visite bei Doktor Frankenstein

DIE PSYCHIATRISCHE KLINIK MOMBELLO, LIMBIATE

Bis zu 3000 Patienten waren gleichzeitig in der psychiatrischen Klinik Mombello bei Mailand weggesperrt. Mussolini ließ hier seinen Sohn verschwinden und der italienische Dr. Frankenstein mumifizierte Patienten wie diese noch am Leben waren.

 

Mombello (c) Helmuth Weichselbraun Vergessen & verdrängt

Die Geschichte der Klinik klingt wie der Plot eines Horrorfilms. Dabei sieht das verfallene Gebäude heute fast einladend und friedlich aus – mit grün bewachsener Fassade und einfallenden Sonnenstrahlen. Eröffnet wurde die psychiatrische Einrichtung 1878 und war eine der größten des Landes. In den Häusern auf dem mehr als 20 Hektar großen parkähnlichen Gelände lebten bis zu 3000 Patienten gleichzeitig, von behinderten Kindern bis zu Erwachsenen mit schweren psychischen Krankheiten. Abgeschirmt von der Außenwelt durch eine zwei Meter hohe Mauer, war die Klinik eine kleine Stadt in der Stadt. Es gab ein eigenes Heizwerk, eine Wäscherei und eine Großküche. Die Bevölkerung vor den gut verschlossenen Toren nannte das Areal „Manicomio“ (Irrenhaus) und nahm am Schicksal der unbekannten Nachbarn wenig Anteil. Die wenigsten Menschen befanden sich freiwillig in der psychiatrischen Klinik Mombello. Davon zeugen die bei einigen Gebäuden vergitterten Innenhöfe. Die Patienten wurden angeschnallt, in Zwangsjacken gesteckt, eiskalt gebadet. Ab 1961 prangerte der in Triest tätige Psychiater Franco Basaglia (1924–1980) die katastrophalen Zustände öffentlich an und forderte die Schließung der, wie er sie nannte, „Gefängnisse“. 1978 folgte endlich ein entsprechendes Gesetz. Der Klinikkomplex Mombello wurde allerdings erst 1999 geschlossen. … Arbeiter stießen bei der Entrümpelung eines Altbaus auf dem Gelände auf ein makaberes Museum. Sie fanden die mumifizierten Überreste ehemaliger Patienten, darunter zwei vollständig erhaltene Frauenkörper, abgetrennte Gliedmaßen, Ohren und männliche Genitalien sowie Köpfe.

Mombello (c) Helmuth Weichselbraun Vergessen & verdrängt

 
  • Georg Lux
  • Vergessen & verdrängt
  • Dark Places im Alpen-Adria-Raum
€ 23,00
Vergessen & verdrängt - Franz. Broschur
14,5 x 20,5 cm; 192 Seiten
ISBN 978-3-222-13636-8
Erscheinungstermin: 07/08/2019
Sofort lieferbar

Die Faszination düsterer Orte: Dark Tourism

Schauplätze von Ereignissen, die manche lieber vergessen würden: „Dunkle“ Lost Places sind Fenster, durch die wir in die Vergangenheit blicken. Abseits des Sensationstourismus regen sie uns beim Nachreisen und Nachlesen zum Nachdenken an – über den schmalen Grat zwischen Mythen und Tatsachen, Opfern und Tätern, Verdrängung und Erinnerung. Grund genug, in Kärnten, Friaul, Slowenien und Kroatien auf historische Spurensuche zu gehen, die Tatorte ungeklärter Verbrechen zu besuchen, auf den Spuren von Diktatoren und Unterdrückten wandeln, Ruinen und Paläste zu durchstreifen – und dabei die Region von einer ganz neuen Seite zu entdecken: vom ehemaligen Schlachthof von St. Veit über das versunkene Dorf Movada im Lago dei Tramonti bis zur Gefängnisinsel Goli otok.

• Der Dark-Tourism-Guide für den Alpen-Adria-Raum
• Geschichte vor Ort erleben mit unseren Lost-Places-Spezialisten
• Mit vielen Bildern und Tipps für Entdeckungen am Wegesrand

Autor Georg Lux und Fotograf Helmuth Weichselbraun erforschen seit Jahren neben ihrer Tätigkeit bei der „Kleinen Zeitung“ Kärnten gemeinsam die vergessenen Orte im Alpen-Adria-Raum. In ihren Bestsellern lassen sie in Wort und Bild die Geschichte vergessener Orte wieder aufleben – und laden zum aufmerksamen Entdecken und historischen Abenteuern ein.

Blick ins Buch

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Vergessen & verdrängt

€ 23,00
Vergessen & verdrängt - Franz. Broschur
14,5 x 20,5 cm; 192 Seiten
ISBN 978-3-222-13636-8
Erscheinungstermin: 07/08/2019
Sofort lieferbar
9783222136368 - Vergessen & verdrängt
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