Arnold Mettnitzer im Gespräch „Hör aufs Herz“
Auszug aus dem Interview von Jochen Bendele mit Arnold Mettnitzer in der „Kleinen Zeitung“ am 29. Oktober 2017
Jochen Bendele: „Mit dem Herzen atmen“ – das klingt esoterisch oder komisch, nach dem Prinzip „Mit der Nase hören“ oder „Mit den Augen riechen“.
Arnold Mettnitzer: Dagegen kann man nichts sagen, außer dass ich mich bei Esoterik nicht besonders auskenne. Wenn ich aber davon rede, mit dem Herzen zu atmen, liegt dem eine anatomische Besonderheit zugrunde. Die Stimm- und Kehlkopfmuskulatur ist die einzige, die nicht vom Hirn gesteuert wird, sondern einen Umweg über das Herz nimmt. Wenn Reden also hörbar gemachte Atmung ist, dann ist die Stimme auch vom Herzen gesteuert. Deshalb hat der Ton hinter den Worten auch eine kurative Dimension.
Jochen Bendele: Was möchten Sie Ihren Leserinnen und Lesern mit diesem Werk mitgeben?
Arnold Mettnitzer: Bei meinem letzten Buch habe ich gemerkt, wie gut kurze Lektüre tut. Ich versuche, Dinge ins Wort zu bringen – hier sind es 65 Geschichten, entsprechend meinen 65 Lebensjahren. Geschichten haben mich immer fasziniert. Die Leserinnen und Leser nehmen sich, was sie brauchen, was zu ihrem Leben passt, und können das andere überblättern.
Jochen Bendele: Mit Ihren Büchern, Workshops und Radiosendungen erreichen Sie Tausende Frauen und Männer. Was bedeutet Ihnen das?
Arnold Mettnitzer: Es ist beglückend und verblüffend zugleich. Manchmal macht es mich verlegen, wenn mir Menschen, die ich noch nie gesehen habe, für Sätze aus Sendungen oder Büchern danken. Das habe ich ja nicht mit dieser Intention geschrieben, sondern weil ich denke, das passt so. Außerdem bin ich mir selbst gegenüber sehr kritisch und einiges, was ich geschrieben habe, gefällt mir nach ein paar Wochen oder Monaten nicht mehr.
Jochen Bendele: Tun Sie sich selbst Gutes? Kümmern Sie sich um sich?
Arnold Mettnitzer: Ja, etwa mit Lyrik. Im Auto, meiner fahrenden Klosterzelle, höre ich mir Gedichte an und verinnerliche diejenigen, die ich gut finde. Ich bin geheilt von dem Druck, für die Ewigkeit schreiben zu müssen. Und ich plane keine literarische Betriebsamkeit mehr. Ich habe mir ein vorläufiges Schreibfasten auferlegt. Schauen wir einmal, wie lange das anhält.
- Arnold Mettnitzer
- Mit dem Herzen atmen
- Erinnerungen und Erfahrungen
Kontemplative Momente, spirituelle Erfahrungen
Wer das Wort ergreift, hat es in der Hand, wenn er schreibt, und im Mund, wenn er spricht, einen anderen Menschen zu berühren. Das kann ihm aber nur gelingen, wenn sein Wort aus dem Herzen kommt, sein Klang aus einer Tiefe, die mehr zu vermitteln vermag als bloßes Wissen.
Menschen haben nach nichts so sehr Sehnsucht wie nach einer Sprache, die guttut, aus dem Herzen kommt und zu Herzen geht. Arnold Mettnitzers Texte laden in ihrer literarischen Vielfalt die Leserinnen und Leser ein, in der Schatzkammer persönlicher Erfahrungen das zu entdecken, was darauf wartet, mit anderen geteilt werden.
Arnold Mettnitzer, geboren 1952 in Gmünd/Kärnten, Studium der Theologie in Wien und Rom (Dr. theol.), 1979 bis 2001 Seelsorger in der Diözese Gurk-Klagenfurt. Seit 1991 Lehranalyse bei Erwin Ringel und Ausbildung zum Psychotherapeuten. Seit 1996 Psychotherapeut in freier Praxis in Wien, freier Mitarbeiter des ORF, zahlreiche Vorträge und Seminare zu Fragen gelungenen Lebens und seelischer Gesundheit. Mitglied im Vorstand der „Internationalen Christine Lavant Gesellschaft“, Wien.
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Mit dem Herzen atmen











