Franz Küberl im Gespräch „Helfen verändert“
Von der Kraft von Hilfe und Solidarität ist Franz Küberl, der ehemalige Präsident der Caritas Österreich, zutiefst überzeugt. In seinem aktuellen Buch „Sprachen des Helfens“ geht er den Motiven und Ausdrucksweisen des Helfens auf den Grund. Als Einstimmung auf sein sehr persönliches und kritisches Plädoyer für mehr Mitmenschlichkeit hat er uns einige Fragen zu „seinem“ Thema beantwortet.
Styria:
Helfen: Ist das für Sie Beruf oder Berufung?
Franz Küberl:
Helfen ist in jedem Fall Berufung, es kann aber auch zum Beruf werden.
Styria:
Was ist für Sie persönlich der wichtigste Impuls, immer wieder helfen zu wollen?
Franz Küberl:
Die Not und Hilfsbedürftigkeit des Nächsten ist immer Grund und Anlass, zu helfen.
Styria:
Was ist für Sie die größte, was die kleinste „Sprache des Helfens“?
Franz Küberl:
Helfen hängt immer von der Not dessen, der Hilfe braucht und der Kapazität dessen, der Hilfe bereitstellen kann, ab – und beides kann nicht mit groß oder klein bewertet werden.
Styria:
Was würden Sie jemandem sagen, der aus Angst davor hat, Fehler zu machen, lieber wegschaut, weggeht, Verantwortung abgibt?
Franz Küberl:
Zwei von vielen Möglichkeiten, mit dieser Angst umzugehen wären: Erstens nachzudenken, wo einem selbst geholfen wurde. Zweitens mit jemandem, der hilft, zu reden. Ich bin überzeugt, dass damit Angst abgelegt werden kann und auch das Hinschauen und Helfen leichter wird.
Styria:
Was würden Sie einem Bekannten raten, der nicht weiß, wo er mit „dem Helfen“ beginnen soll?
Franz Küberl:
Nicht jeder kann alles. Aber drei Dinge kann jeder: Das Nichtstun ächten, jenen, die etwas tun, Anerkennung zollen, und selbst immer überlegen, ob (oder welchen) Beitrag er/sie leisten kann, eine schwierige Situation zu entschärfen, zu lindern, einen konstruktiven Beitrag für das Miteinander zu beginnen.
Styria:
Inwiefern kann das Helfen Menschen verändern?
Franz Küberl:
Der Dienst am Nächsten, also das Lebensspielfeld der Nächstenliebe, ist auch ein Dienst an der eigenen Person, weil die Persönlichkeit bereichert und der Blick des Menschen in Richtung eines tieferen Sinns im Leben erweitert wird.
- Franz Küberl
- Sprachen des Helfens
Die meistgesprochene Sprache der Welt
Franz Küberl kennt als ehemaliger Präsident der Caritas Österreich die Facetten und Motive des Helfens aus langjähriger persönlicher Erfahrung. »Helfen«, so ist er überzeugt, ist die meistgesprochene Sprache der Welt. Es hat einen Ursprung und eine Geschichte, einen Anfang und ein Ziel. Sein Buch führt in die gemeinsame Grammatik des Helfens ein. Es ist eine Reflexion über die Formen und Funktionsweisen von Hilfe, vor allem aber ein engagiertes, differenziertes und kritisches Plädoyer für mehr Mitmenschlichkeit im Großen wie im Kleinen.
Franz Küberl (Dr. h.c.) war als erster Laie Präsident der Caritas Österreich (1995–2013) sowie Direktor der steirischen Teilorganisation (1994–2016). Hilfe, die ankommt, ist bis heute sein zentrales Anliegen.
Blick ins Buch

Sprachen des Helfens














