Anerkennung ist kein Lob. Sie ist psychische Nahrung – sagt unsere Autorin Dr. Barbara Strohschein. In ihrem Buch „Anerkennung ändert alles“ beleuchtet sie anhand konkreter Fallbeispiele, wie mangelnde Anerkennung zu Abwehr und Kränkungen führt – und wie heilsam echte Anerkennung wirkt.
Frau Dr. Strohschein, warum ist Ihr Buch wichtig? Was ist neu?
Das Buch erklärt zwei Grundmuster der menschlichen Kommunikation in allen privaten und beruflichen Beziehungen: Abwehr und Anerkennung. Abwehr schafft Probleme, Anerkennung löst Probleme. Neu ist die Einfachheit des Themas: Die Begriffe und die Erfahrungen mit „Abwehr“ und „Anerkennung“ kennt jeder Mensch. Neu ist auch, dass durch die theoretischen Erklärungen aus der Psychologie und Philosophie die konkreten Beispiele sofort verstanden werden können. Neu ist auch, dass daraus Lösungen vorschlagen werden, wie mit Krisen und Konflikten erfolgreich umgegangen wird: durch das Erkennen der Abwehrprozesse und durch die Fähigkeit, anzuerkennen und anerkannt zu werden.
Für wen haben Sie es geschrieben? Wer kann davon profitieren?)
Da das Thema alle Menschen betrifft, würde ich sagen, dass ich das Buch für alle geschrieben habe. Insbesondere für die Leserinnen und Leser, die die eigene innere Abwehr überwinden und Anerkennung lernen wollen, um gesund und friedlich zu leben. Wir haben doch alle den Wunsch, gleich in welchem Alter, Beruf und unter welchen Bedingungen wir existieren, uns nicht als Opfer der Verhältnisse zu erleben, sondern zu lernen, sich selbst und unser Leben bewusst gestalten. Das Bewusstwerden von Abwehr und das Erkennen, wie wichtig Anerkennung ist, verhilft dazu in einem tieferen Sinn.
Was ist ihr persönlicher Zugang zum Thema „Anerkennung“?
Ich bin auf diese Grundmuster zum einen durch meine Arbeit mit Klienten gekommen. Sie sind durchweg in ihrem beruflichen wie privaten Alltag mit Abwehr konfrontiert und sehnen sich nach Anerkennung. Und zum anderen kam ich auf die Idee durch ein von mir und Kollegen durchgeführtes Forschungsprojekt über die „Argumentationsmuster in der Klimadebatte“. In den Tiefeninterviews wurde sehr deutlich, wie die Klimakrise aus Angst und Ohnmachtsgefühlen von fast allen Interviewten abgewehrt wird und wie sie als bittere Tatsache anerkannt wird. Das hat mich dazu angeregt, sich weiter mit diesen Grundmustern zu befassen.