Das geheimnisvollste Buch der Welt Das Voynich Manuskript
Ein ungefähr 500 Jahre altes Buch mit rätselhaftem Inhalt in einer bis heute nicht entzifferten Schrift gehörte einst dem Habsburger Kaiser Rudolf II. (1552–1612). Weder der Verfasser noch die Herkunft der Handschrift sind bekannt. Auf 250 Seiten werden unbekannte Pflanzen, Wesen und Sternenkonstellationen abgebildet. Niemand weiß, in welcher Sprache die Texte verfasst wurden noch was sie zu bedeuten haben, ja, ob sie überhaupt etwas Sinnvolles enthalten oder nur ein Fantasiewerk darstellen. Manche meinen, es sei reine Narretei, andere sind davon überzeugt, dass es sich um eine kodierte Geheimschrift handle. Seit Jahrhunderten schon wird versucht, dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Historiker, Kryptographen und Hobbyforscher bissen sich daran die Zähne aus. Selbst die Entschlüsselungsexperten der Geheimdienste konnten den Code nicht knacken. Der erfolgreichste Codeknacker aller Zeiten, der US-Kryptologe William Friedman (1891–1969), konnte zum Voynich Manuskript nicht mehr als eine begründete Vermutung äußern. Diese lautete, dass der Text eine in einer Kunstsprache verfasste und anschließend verschlüsselte Abhandlung sei.
Zumindest der Zeitpunkt der Niederschrift dürfte geklärt sein. Österreichische Forscher konnten 2009 mittels materialwissenschaftlicher Untersuchungen die Handschrift auf die Jahre 1404 bis 1438 und seine Herkunft auf den Alpenraum eingrenzen. Dieses Entstehungsdatum im frühen 15. Jahrhundert konnte von amerikanischen Spezialisten mittels der C14-Methode bestätigt werden. Die Schrift zu entschlüsseln, gelang jedoch beiden nicht.
Die unlesbare Handschrift
1912 wurde dieses rätselhafte Buch, dem noch niemand seinen Sinn entlocken konnte, vom amerikanischen Antiquitätenhändler Michael Voynich (1865–1930) erworben. Es sei ihm in einem italienischen Kloster von den Mönchen zusammen mit einer Truhe voll alter Bücher verkauft worden. Über die Herkunft des unlesbaren Buches weiß man nichts Genaues. Lediglich so viel, dass Kaiser Rudolf II. die unglaubliche Summe von 600 Dukaten dafür bezahlt habe. Er selbst glaubte, das geheimnisvolle Buch stamme von Roger Bacon, einem englischen Universalgelehrten, der darin das geheime Wissen der Welt verschlüsselt hätte. Es galt also bereits damals als Schatz, für den der Kaiser bereit war, ein Vermögen auszugeben. Er ließ das Buch vom Prager Hofapotheker und Alchemisten Jakub Horcicky untersuchen, ohne je ein Ergebnis erhalten zu haben. Offenbar verstarb Horcicky bevor er auch nur ansatzweise das Geheimnis lüften konnte. Das Buch verblieb in seinem Nachlass und ging an einen weiteren Prager Alchemisten über. Im 17. Jahrhundert versuchte der universalgelehrte Jesuitenbruder Athanasius Kircher hinter den Sinn der Schrift zu kommen. Von diesem dürfte es in das italienische Jesuitenkloster gelangt sein, wo es Voynich zum Kauf angeboten wurde. Seit 1969 liegt das Buch in der Beinecke Rare Book & Manuscript Library der Yale Universität.
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Gabriele Lukacs fasziniert das Mystisch-Geheimnisvolle. Sie lebt und arbeitet in Wien als geprüfte Fremdenführerin im Team von www.wienfuehrung.com und bietet regelmäßig Mystery Tours zu den Schauplätzen der von ihr verfassten Titel an. Ihre reich bebilderten Bücher über Kraftorte und geheimnisvolle Plätze erscheinen seit 2008 bei Styria.
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