In Tirol buhlen mehrere Talradwege um die Gunst von Radlern. Überall schäumt ein wilder Fluss, überall schmeicheln hohe Berge, Wälder und Blumenwiesen dem Auge. Der Inn-Radweg fungiert als Schlüsselroute. In dieses Haupttal münden viele kleinere Routen, so auch der Ötztalradweg und der Zillertalradweg. Wendet man den Blick in den Nordwesten des Bundeslandes Tirol, fällt mit dem Lech ein weiterer Fluss auf.

Lechradweg
Der Lech ist ein Kind Vorarlbergs. Er entspringt im Lechquellengebirge auf 1.840 Metern Höhe. Bis zur Donau legt er 256 Kilometer zurück. Eine der zwei Quellen sprudelt nahe des Formarinsees aus dem Untergrund. Ein Stichweg führt hinauf. Sportliche Radler können also gut hochstrampeln. Vom Ort Lech bis Steeg gibt es nur eine Landstraße. Dort beginnt der Lechradweg in 1.120 Metern Höhe. Zwischen den Lechtaler und den Allgäuer Alpen darf sich der Lech weitestgehend frei bewegen. Er wirft seine Schleifen in Wiesen und Auwäldern. Dazwischen genießen Radler die offenen Blicke über die Kiesbänke. Hier schützt man die Landschaft seit 2004 im Naturpark Tiroler Lech. Jahre zuvor gab es Bemühungen, die Gegend als Nationalpark auszuweisen, was aber scheiterte. Die heutige Schutzzone umfasst 41 Quadratkilometer. Sie bewahrt eine der schönsten naturbelassenen Flusslandschaften der Alpen. Ständig verlagert der Fluss sein Bett, bildet neue Kanäle, Wasserrinnen, Schotterbänkeund kleine Inseln. Sie bieten vielen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum. Im Wasser leben Bachforellen, Äschen, Koppen und Steinkrebse. An Land haben Ornithologen rund 110 Brutvogelarten gezählt, darunter Gänsesäger, Flussuferläufer oder Flussregenpfeifer. 

Nördlich der Gemeinde Holzgau schwingt sich eine 200 Meter lange Hängebrücke über die Höhenbachtalschlucht. Sie ist ein Highlight des bei Wanderern beliebten Lechwegs und für Radler als Abstecher gut machbar. Fahrrad abstellen und auf die Seilhängebrücke tasten!

Der Blick irrlichtert durch den Gitterrost in die Tiefe. 110 Meter unter den Füßen rauscht der Bach durch sein Bett. Die Talabfahrt setzt sich an der Seite des Lechs fort. Zu beiden Seiten strecken sich Wiesen aus. Die Dörfer ziehen sich die Hänge hinauf.
Sie tragen Namen wie Stockach, Bach und Untergiblen. Neben dem Dorf Elmen weckt ein auf die Lechbrücke aufgesetzter Holzbau das Interesse. Wenige Meter über dem türkisfarbenen Wasser residiert das Naturparkhaus Klimmbrücke. Die Ausstellung trägt den Titel »Abenteuer Wildfluss« und zeigt mit Filmen und großen Puzzles das Leben am und mit dem Fluss. Für die Flößerei war der Lech einst von großer Bedeutung, lässt sich doch Holz mit der Kraft des Wassers leicht vorwärtsbewegen. Über Landsberg und Augsburg wurden Waren zur Donau transportiert, von dort auch nach Wien. Der Lechradweg durchquert die Stadt Reutte und knickt Richtung Norden ab.

Im Allgäu wird die Route aktuell ausgebaut und beschildert. Ziel ist es, eine durchgehende Verbindung von Steeg bis zur Flussmündung in die Donau herzustellen.